Johann Christian Schieferdecker (1679 – 1732)

Johann Christian Schieferdecker wurde am 10. November 1689 in Teuchern geboren.

 

Sein Vater Christian Wilhelm Schieferdecker war zu dieser Zeit als Organist, Kantor und Rektor in Teuchern tätig und wahrscheinlich hat er seinen Sohn sowohl musikalisch als auch schulisch unterrichtet. 1684 zog die Familie nach Weißenfels, da der Vater am dortigen Gymnasium illustre eine Anstellung als Musikdirektor erhielt.

Die Schüler und Studenten dieses Gymnasiums warteten zu verschiedenen Anlässen auch am herzoglichen Hofe auf.                

Von 1692 bis 1697 besuchte Johann Christian Schieferdecker die Thomasschule in Leipzig. Kantor war dort zu dieser Zeit Johann Schelle, der auch Reinhard Keiser und Johann David Heinichen unterrichtete.

Im Anschluss an die schulische Bildung studierte er an der Leipziger Universität und schrieb hier seine erste Oper. Der Weißenfelser Hof war zu dieser Zeit bereits eine Pflegestätte der frühen deutschen Oper. Schieferdeckers Oper „Regnerus und Svanvite“ wurde 1701 in Weißenfels uraufgeführt. Sein Weg führte ihn anschließend als Cembalist nach Hamburg an die Gänsemarktoper.

Zu der Zeit war Reinhard Keiser dort bereits als Opernkomponist tätig. Spätesten ab 1706 finden wir Schieferdecker als Organist in der Marienkirche in Lübeck, als Schüler und als Vertreter des dortigen bekannten Organisten Dietrich Buxtehude.

Um die Organistenstelle auch wirklich auf Dauer zu erhalten, musste er dessen Tochter Anna Margaretha (1675 – 1709) heiraten. Seine Jahre in Lübeck sind die Blütezeit seines Schaffens.

Er starb am 3. April 1732 in Lübeck. Die meisten seiner Werke, darunter auch die bedeutenden Abendmusiken, sind jedoch nicht mehr erhalten.