Die Chronik des Thietmar von Merseburg und Teucherns Erwähnung im Jahre 981 (aus Heimatheft 2012)
Thietmar wurde am 25. Juli 975 geboren. Er entstammte dem angesehenen Hause der Grafen von Walbeck. Erzogen wurde er im Stift St. Servatius in Quedlinburg und im Kloster St. Johannes der Täufer auf dem Berge in der Nähe der Stadt Magdeburg, bei Buckau.
An der Domschule des Magdeburger Stifts, wo er am 1. November 990 aufgenommen wurde eignete er sich eine gute Bildung an. 1002 wurde er Propst im Kloster Walbeck. Im Dezember 1004 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Tod des Merseburger Bischofs Wigbert erhielt Thietmar 1009 das Bistum Merseburg, das Heinrich II. 1004 wieder hergestellt hatte. Er bemühte sich als Bischof, das 981 aufgelöste Merseburger Bistum in vollem Umfang wieder herzustellen, zählte jedoch nicht zu den politisch ausschlaggebenden Bischöfen.
Hinterlassen hat er uns eine Chronik über die Epoche der ottonischen Könige und Kaiser, von ihren Herrschaftskämpfen und ihre Auseinandersetzungen mit noch nicht christianisierten Völkern. Seine persönliche Sicht auf die Ereignisse der damaligen Zeit macht die Chronik auch heute noch zu einem lesenswerten Zeugnis ereignisreicher Jahrzehnte des hohen Mittelalters.
Thietmar schrieb die Chronik zwischen 1012 und 1018 in acht Büchern über die Zeit von 908 bis 1018. Er war über die Vorkommnisse seiner Zeit gut unterrichtet. Die ersten vier Bücher widmen sich je einem König (Heinrich I., Otto I.-III.) und die letzten vier der Geschichte unter Heinrich II. bis zu Thietmars Todesjahr 1018, wobei die letzten drei Bücher der Chronik (1014-18) fast wie ein Tagebuch geführt wurden. Die Chronik wurde von acht Schreibern niedergeschrieben, von Thietmar ständig kontrolliert und eigenhändige Verbesserungen angebracht. Bis zum Jahre 1570 befand sich die Schrift im Kloster St. Peter und im Jahre 1570 gelangte sie nach Dresden. Bei der Bombardierung Dresdens 1945 wurde der Text so stark beschädigt das nur wenige Seiten unversehrt blieben. Glücklicherweise wurden 1905 hochwertige Fotos angefertigt so dass die Chronik in ihrem Originalcodex erhalten ist.
Teuchern wird im Buch 3, Abschnitt 15-16 erwähnt. Das dritte Buch beginnt mit einem Abriss über das Leben Ottos II. Auch die Auflösung des Bistums Merseburg nimmt einen großen Stellenwert ein. Thietmar ist um eine Würdigung Ottos II. bemüht und lastet die Hauptschuld an der Auflösung des Bistums den Merseburger Bischof Giselher an. Dieser setzte bei Kaiser und Papst durch, dass er nach dem Tode des Magdeburger Erzbischofs Adalbert im Jahre 981 dessen Nachfolger wurde.
Das Bistum Merseburg wurde aufgelöst und unter dem benachbarten Bistümern Zeitz und Meißen und dem Erzbistum Magdeburg aufgeteilt. In Thietmars Chronik liest sich das so:
„Giseler dagegen erlangte des Kaisers Einverständnis und traf am 30. November, begleitet von Dietrich, dem Bischof der Metzer Kirche (965-984, Neffe der Königin Mathilde) in Magdeburg ein. Dieser war ein einflussreicher Freund des Kaisers und gehörte zu den Bestochenen; 1000 Pfund Gold und Silber hatte er für die Verdunkelung der Wahrheit vom Erzbischof erhalten. Einmal bot ihm auf Geheiß des Kaisers jemand den scherzhaften Morgengruß: „Gott sättige dich im Jenseits mit Gold, wir können es alle nicht!“
Nun wurde alles was früher unserer Kirche gehörte, elendiglich verteilt wie slawische Leute, die beklagt und rechtlich durch Verkauf zerstreut werden. Ein Teil unseres Bistums zwischen Saale, Elster und Mulde und zwischen den Gauen Pleiße, Wethau und Teuchern mit den Dörfern Possen und Pissen erhielt Bischof Friedrich von Zeitz….“
Es handelte sich um Gebiete in den Grenzen zwischen der Saale im Westen, der Weißen Elster von der Mündung bis etwa Leipzig im Norden, der Mulde bei Wurzen im Osten und der Mulde im Süden. Die hier beschriebenen Gaue Pleißegau, Teucherngau und Wethaugau gehörten vorher schon zu Zeitz.
Die digitale Edition der Chronik des Thietmar von Merseburg findet man im Internet unter www.mgh-bibliothek.de.
Königsurkunde Heinrich II. vom 5.März 1004
Eine weitere Urkunde, welche zu Thietmars Lebzeiten ausgestellt wurde erwähnt Teuchern im Jahre 1004....
(Den ganzen Bericht finden Sie im Heimatheft 2012)